Hochwasser

THL Unwetter

Vorläufige Bilanz Hochwasser Juni 2024

Auch uns beschäftigte das Jahrhunderthochwasser im Gemeindebereich Wang. Die Erstalarmierung für die Feuerwehr Wang erfolgte am Samstag den 01.06.2024. Weitere kleinere Einsätze und letztendlich die Großschadenlage am 03.06.2024 führten erneut zu etlichen Alarmierungen und ließen dementsprechend die Sirenen in Wang ertönen.

Die erste Alarm führten uns auf das Gelände der Wittibsmühle, dort standen bereits große Teile einer Pferdekoppel und der angrenzenden Stallung unter Wasser. In Absprache mit den Besitzern und Betreuern sicherten wir die Pferdeboxen und Halle jeweils an den Ein,- und Ausgängen mit Sandsäcken. Zudem wurden mehrere Tauchpumpen in Stellung gebracht, um das Oberflächenwasser von der Stallung wegzupumpen. Zudem wurde der Bach der an der Pferdekoppel vorbeiläuft kontrolliert und Verstopfungen entfernt.

Im Gebiet Landl bescherte uns der vorbeiführende Mauerner Bach etliche Einsätze. Innerhalb kürzester Zeit stieg der Pegel des Baches in die Höhe und drohte etliche Kellerräume und angrenzende Grundstücke zu Fluten. Die Zufahrt zu den hinten liegenden Häusern war ebenfalls nicht mehr ohne weiteres möglich. Für kurze Zeit war die Überlegung, einen Schutzwall aus Sandsäcken entlang des Baches zu errichten. Der Lage entsprechend wurden mehrere Paletten Sandsäcke zur Einsatzstelle verbracht und die Kameraden der Feuerwehr Sixthaselbach zur Unterstützen nachgefordert. Nach erneuter Lagebesprechung haben wir uns gegen ein Schutzwall entschieden, da wir so den Bachverlauf und den Wasserübertritt nicht eingedämmt sondern nur verlagert hätten.

Die nächsten Einsatzstellen waren zur Erkundung vorgesehen. Es wurden wichtige Erkundungspunkte im Schutzgebiet festgelegt, die regelmäßig kontrolliert wurden.

Am nächsten Tag ging es für uns auf das ehemalige Normstahlgelände in die Asylbewerberunterkunft. Hier war der Keller bereits großflächig mit Grundwasser vollgelaufen. Grundwasser aber zu diesem Zeit abzupumpen macht keinen Sinn da es immer wieder nachdrückt und auch zu Gebäudeschäden führen kann. Auf dem Gelände angrenzend befinden sich noch mehrere Häuser, 2 davon direkt an der Amper. Hier wurden die Anwesen mehrmals am Tag kontrolliert und mit den Anwohnern Rücksprache gehalten.

Am Abend wurden wir nochmals per Sirene zu einer Einsatzörtlichkeit alarmiert, mussten aber hier nicht mehr eingreifen.

In den Nachtstunden von Sonntag auf Montag verschärfte sich die Pegelsituation der Amper deutlich. Erneut ging bei der Feuerwehr Wang der Alarm ein. Diesmal zu den Anwesen die direkt an die Amper grenzen. Hier war der Pegel so rapide angestiegen, dass mit Sandsäcken kein Schutz mehr auf dem Grundstück zu errichten war. Langsam bereiteten wir die Anwohner darauf vor, dass Sie bei weiterer Verschärfung der Lage Ihre Räumlichkeiten zum eigenen Schutz verlassen müssen.

Durch die Feuerwehr Wang wurden 2 Mulden mit Sandsäcken zum Schutz mehrerer Lagerhallen auf dem ehemaligen Normstahlgelände und die Kameraden der Feuerwehr Volkmannsdorferau nachgefordert. Durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr Volkmannsdorferau wurde im Landl auf einem Anwesen zum Schutz vor den Wassermassen ein Wall aus Sandsäcken errichtet.

Die Feuerwehr Führungskräfte der Feuerwehr Wang installierten mehrere Melder im Gemeindebereich, um die Situation im Auge zu Behalten um so schnell berichten zu können. Derweil erreichten uns düstere Prognosen der Pegelstände, diese sollen innerhalb der nächsten Stunden rapide steigen und den Wert der Jahrhundertflut weit übertreffen.

Prompt ereilte uns eine Meldung vom Gelände der Wittibsmühle. Umgehend machte sich das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug auf dem Weg zu Beurteilung der Lage und diese war nicht gut. Bereits gut zu erkennen war, dass die Amper den Damm auf ca. 15 Meter überlaufen hat.

Von den Verantwortlichen wurden umgehend Vertreter der Kreisbrandinspektion und der Polizei zur Lagebeurteilung nachgefordert.
Unterstützung erhielten wir aus der Luft von der THW Drohne. Noch währende der Besprechung war es geschehen, der Damm ist gebrochen.

Binnen kürzester Zeit wurden die angrenzenden Pferdekoppeln und das Anwesen Wittibsmühle überschwemmt und mussten evakuiert werden. Die Wassermassen bahnte sich ebenfalls den Weg über die Staatstrasse auf das ehemalige Normstahlgelände. Diese wurde großflächig geflutet und galt seitens der Feuerwehr nunmehr als nicht mehr erhaltungsfähig.

Die Angrenzenden Häuser wurden gleich bis auf 2 Anwesen evakuiert. Die Hausbewohner zweier Anwesen weigerten sich ihre Gebäude zu verlassen. Ohne weitere Umstände war ein Herankommen an die Anwesen aufgrund der großflächigen Flutung nicht mehr möglich. Es wurde ein wattfähiges Fahrzeug der Bundeswehr angefordert. In Begleitung der Polizei wurden die 2 Anwohner mit Polizeianordnung zwangsevakuiert, da Gefahr für Leib und Leben bestand.

Je mehr Wasser in Richtung Normstahl floss, desto brisanter wurde die Lage im Landl. Der zuvor durch die Volkmannsdorferauer Kameraden errichtete Wall wurde durch die Wassermassen überflutet und somit auch die hinteren 2 Anwesen. Die Wassermassen kamen so schnell, dass ein selbstständiges Verlassen der Anwohner nicht mehr möglich war. Nach Rücksprache mit dem Einsatzleiter und Abschnittsleiter Feuerwehr wurde über die BRK Einsatzleitung ein Wasserrettungszug alarmiert der bei der Evakuierung unterstützen soll, was auch letzten Endes geglückt ist.

Am Abend kontrollierten wir den Bereich rund um den Sportplatz des FC Wang. Hierbei ist aufgefallen, dass das Wasser schon recht nah an der Dammkrone stand. Zudem gab es vor dem Damm schon erste Anzeichen durch Strudel, dass dieser undicht ist und zu brechen drohte. Ein eilig herbei gerufener Gutachter des THW bestätigte diesen Eindruck. Erneut wurde eine Mulde Sandsäcke geordert um den Damm zu sichern. Dies gelang uns auch erfolgreich.

Am nächsten Tag den 3.6.2024 und somit der 4 Tag in Folge war endlich die lang herbeigesehnte Entspannung des Amperpegels eingetreten. Dies sah man auch sofort an den vorangegangenen Einsatzstellen, dass Wasser ging zurück. Nun konnten wir mit diversen Aufräumarbeiten beginnen. Diese beinhalteten das auspumpen mehrerer Objekte bis in den Abend hinein.

Am Abend richteten wir noch unser Gerätehaus her um dann in den wohlverdienten Feierabend nach 4 Tagen zu gehen.

Wir bedanken uns für die hervorragende Zusammenarbeit mit den ganzen Organisationen von Kreisbrandinspektionen, Feuerwehren, BRK Rettungsdienst, THW, und Polizei. Nur dadurch konnten wir die Großschadenslage meistern. Auch gilt unser Dank an die Bewohner in unserer Gemeinde für die vielen Hilfsangebote, dass hat uns sehr glücklich und stolz gemacht.

Auch ein sehr großer Dank gilt den Familienangehörigen und den Arbeitgebern der Einsatzkräfte. Diese mussten auf ihre liebsten und Mitarbeiter mehrere Tage lang verzichten.

 

Zusammengefasst bedeutet dieser Einsatz:

* 96 Stunden Einsatz im Kampf gegen die Wassermassen
* Mehr als 30 Kräfte im Dauereinsatz
* Mehrere Tausend Stück verladene und verbaute Sandsäcke
* Etliche Beobachtungsfahrten
* Nicht zählbare Einsatzstellen

 


Einsatzart THL Unwetter
Einsatzstart 1. Juni 2024 00:00
Mannschaftstärke 30
Einsatzdauer 96 Stunden
Fahrzeuge HLF 16/12
TSF-W
Alarmierte Einheiten Feuerwehr Wang, Feuerwehr Volkmannsdorferau, Feuerwehr Sixthaselbach, Feuerwehr Moosburg an der Isar, Feuerwehr Mauern, Rettungsdienst, Polizei, Kreisbrandinspektion, Drohnenstaffel, THW, Rettungshubschrauber
Alarmierungsart Sirene, Handyalarmierung, Sonstiges